Wissenswertes

Vorsicht Eichenprozessionsspinner – Gefahr für Mensch und Tier

27 Jun, 2019

Vorsicht Eichenprozessionsspinner – Gefahr für Mensch und Tier

Immer öfter höre und lese ich dieses Jahr von den Eichenprozessionsspinnern. Letztes Jahr sind sie mir nur entfernt im Gedächtnis geblieben. Sie waren seltener. Ich kenne den Namen, aber mehr kann ich damit auch nicht anfangen. Dieses Jahr finden wir sie gefühlt fast überall. Etliche Bäume sind betroffen, auch in der näheren Umgebung. Zeit sich zu fragen; Wer ist der Eichenprozessionsspinner? Wie erkenne ich ihn? Welche Gefahr birgt er für mich und mein Tier? Was gilt es zu beachten? Denn häufig wird nur in Zusammenhang mit uns Menschen berichtet. Es ist Zeit auch über die Gefahr für Tiere aufmerksam zu machen.

Der Eichenprozessionsspinner – Wer ist das?

Der Eichenprozessionsspinner scheint auf den ersten Blick eine kleine plüschige Raupe in orange-schwarz zu sein. Ihre Nester sehen aus wie Zuckerwatte. Doch der erste Eindruck kann schnell täuschen.

Im Herbst werden von den ausgewachsenen Nachtfaltern bis zu 200 Eier in den Eichen abgelegt. Sobald die wärmen Tage kommen (ca. Mai), beginnen die Larven zu schlüpfen. Ähnlich einer Prozession kriechen die kleinen Raupen in langen Schlangen hinter- und nebeneinander die Bäume zur Nahrungsaufnahme hoch. An ihrem Raupenkörpern befinden sich kleine Haare - sogenannte Brennhaare, die das sehr gefährliche Nesselgift Thaumetopoein enthalten. Fühlen sich die Tiere bedroht, können sie ihre feinen Härchen abwerfen. Auch im Laufe ihrer Entwicklungsstadien verlieren sie sie zwischendurch. Sowohl die Haare an der Raupe selber als auch die heruntergefallenen am Boden, sind für uns Menschen und die Tiere giftig. Bis sie sich im Juni/Juli verpuppen bleiben die bis zu fünf Zentimeter kleinen Raupen gefährlich. Die leeren Nester gilt es ebenfalls zu meiden, da dort häufig noch Härchen zu finden sind. Das Nesselgift ist noch jahrelang toxisch.

Welche gesundheitlichen Folgen kann das Nesselgift haben?

An den kleinen Härchen befinden sich Widerhaken, die sich in der Haut und Schleimhaut festhaken können und nicht so leicht zu lösen sind. Dieses giftige Eiweiß dringt, ähnlich wie beim Kontakt mit einer Brennnessel, in die Haut ein.

  • Die Haare können auf der Haut zu Rötungen, Quaddeln, Pusteln und starken Juckreiz führen, der sogenannten Raupendermatitis.
  • In den Atemwegen können sie zu husten und Atemwegserkrankungen wie Bronchitis führen, sowie bei Asthmatikern Anfälle auslösen.
  • An den Augen führen sie schnell zu Bindehautentzündungen oder Hornhautverletzungen. Die Augen beginnen zu tränen und schwellen an.
  • Bis hin zu Fieber und allergischen Schocks können die Symptome des gefährlichen Nesselgiftes unterschiedlich sein.

Zum Ende ihres Entwicklungszyklus halten sich die Eichenprozessionsspinner vermehrt in ihrem Nest auf und verlassen es vorwiegend nachts in mehreren langen Reihen für die Nahrungsaufnahme. Erst am Ende ihrer Entwicklung werden sie zu harmlosen Nachtfaltern, die ihr Nest verlassen und später wieder neue Eier legen.

Was gilt es zu beachten? Gefahr und Symptome meines Tieres

Gehen wir mit unserem Hund spazieren und erkennen, dass Eichen in der Nähe sind, sollten wir unseren Hund an der kurzen Leine halten und ihn am besten gar nicht erst in der Nähe des Baumes schnüffeln lassen. Vielleicht ist diese Eiche bereits von den Eichenprozessionsspinnern befallen und feine Haare liegen im Gras.

Schnüffeln im Gras oder am Baum

Unser geliebter Hund könnte durch sein typisches Schnüffeln im Gras diese feinen Härchen aufnehmen. Sie können sich in seiner Nase verhaken. Die Nase schwillt an, bildet Quaddeln und Bläschen. Bis sie schließlich unerträglich juckt.

Oder unsere Fellnase entdeckt eine dieser vermeintlich niedlichen Raupen den Baum hochklettern, findet sie interessant und möchte sie womöglich fressen. Ebenso kann ein verlassenes Nest mit seinem gespinstartigen Aussehen das Interesse wecken. In ihm können sich noch die Raupenhaare befinden.

Bei dem Versuch zu fressen, kann die Zunge unseres Hundes sehr schnell anschwellen. Es kann zu Atemproblemen kommen, die Atemwege schwellen zu, allergische Reaktionen bis hin zum Schock, können für lebensbedrohliche Situationen sorgen. Der schnellste Weg zum Tierarzt sollte umgehend genommen werden. Nur so können wir noch schlimmeres vermeiden. Schnelles Reagieren und Eingreifen zählt.

Nicht nur Hunde

Auch andere Tiere wie z.B. Katzen oder Pferde können mit den Eichenprozessionsspinnern, deren Haaren und Nester in Kontakt kommen. Der Wind kann die kleinen Haare weitertragen. Diese können sich im Fell des Tieres verhaken. An sich würden sie dort keine Reaktion auslösen. Erst wenn sich das Tier beginnt zu putzen, das Fell abzulecken oder zu kratzen. So können die Härchen schnell aufgenommen und noch Stunden nach einem Spaziergang oder Kontakt zu Symptomen führen.

Die Samtpfote entdeckt eine kleine Raupe den Baum hochkriechen. So neugierig wie die Katzen von Natur aus sind, können diese ebenso schnell wie unser Hund in Kontakt mit dem gefährlichen Eichenprozessionsspinner kommen.

Auch Pferde, die auf ihrer Weide stehen, suchen bei Hitze den Schattenplatz unter Bäumen. Womöglich ist dies gerade eine Eiche mit einem Befall von Eichenprozessionsspinnern.

Was tun bei Kontakt?

Als erstes gilt es die Symptome zu behandeln und die giftigen Haare los zu werden, um weitere und schlimmere Reaktionen zu vermeiden. Ein Tierarzt sollte umgehend aufgesucht werden, für uns bei Symptomen ebenfalls ein Arzt. Betroffene Kleidung draußen ausziehen, sofort in der Waschmaschine waschen und sich selber ausgiebig abduschen.

Ein betroffener Baum sollte der Gemeinde möglichst zeitnah gemeldet werden. Diese schickt Schädlingsbekämpfer vorbei, die die Nester absaugen und entfernen. Betroffene Areale werden meist erst einmal abgesperrt und erst öffentliche Einrichtungen abgefahren, ehe die Privatgrundstücke abgesammelt werden oder es wird hier gewartet bis sich die Raupen verpuppt haben und dann nicht mehr gefährlich sind. Denn trotz Absaugen sind die giftigen Haare immer noch im Gras zu finden. Wichtig gilt ebenfalls zu wissen, dass ein bereits betroffener Baum auch wieder von den Eichenprozessionsspinnern befallen werden kann.

Deshalb gilt: Sei achtsam und gehe aufmerksam durch die Gegend, gerade wenn du dich in der Nähe von Eichen aufhältst oder an ihren vorbei spazierst. Halte sicherheitshalber Abstand und deinen Hund an der kurzen Leine. Bemerkst du ein Nest oder Raupen, rufe die zugehörige Gemeinde an oder gib dem Privatbesitzer Bescheid. Nur so kann die Gefahr des giftigen Nesselgiftes in den Brennhaaren des Eichenprozessionsspinners eingedämmt und vor gesundheitlichen Folgen geschützt werden.

Bitte nicht anfassen!

Kategorien