Wir Hundebesitzer bekommen einen Graus bei der Diagnose Giardien. Übel stinkender Kot, von Schleim überzogen, teils wässrig gemischt. Manchmal ist das Krankheitsgeschehen auch so akut, dass der Liebling plötzlich nachts nicht mehr anhalten kann. Ein ekelerregender Geruch steigt in die Nase, von dem man mitten in der Nacht erwacht. Fast könnte man sich davon übergeben. Und wenn nicht dann, dann wahrscheinlich dicht über dem Malheur gebeugt, beim Sauber machen. Ein fast fauliger, süßlicher Geruch, der ein bisschen an Verwesung erinnert. Spätestens dies ist der Punkt, an dem es ab zum Tierarzt geht, um eine Kotuntersuchung machen zu lassen. Diese bestätigt in den meisten Fällen die Diagnose Giardien. Direkt im Anschluss des Tierarztbesuches erfolgt eine Antibiotikum Therapie, um die kleinen Einzeller im Hundedarm loszuwerden. Daneben natürlich einige Anweisungen: alle Liegeflächen, Teppiche etc. heiß abdampfen oder waschen und abgesetzten Kot überall einzusammeln. Und dann natürlich zum Schutz vor der eigenen Ansteckung - denn auch wir können Giardien bekommen - das vermehrte Händewaschen. Sehr häufig ist diese Therapie erfolgsversprechend und schon nach zehn Tagen kann der Hund frei von Giardien sein und alles ist wieder normal.
Doch nicht alle an Giardien erkrankten Hunde zeigen diese Symptome. Es gibt auch solche, die „still“ unter dieser Infektion leiden. Der Körper hat hier einfach gelernt, die Giardien in Schach zu halten und es zu keinem Krankheitsgeschehen führen zu lassen.
Bei unserer Liv war es anders. Trotz erfolgreicher Behandlung gegen ebendiese Giardien, fing sie keine zwei Woche später wieder mit diesem ekelerregenden und schleimüberzogenen Kotabsatz an. Noch in derselben Nacht wurden wir von einem üblen Malheur geweckt. Also alles wieder auf Anfang und die ganze Prozedur von vorn. Die Kotuntersuchung war auch dieses Mal wieder positiv, wieder zehn Tage Antibiotikum, danach Kontrolluntersuchung vom Kot. Puh, wieder alle Giardien weg! Hoffentlich haben wir es nun endlich hinter uns.
Doch die Hoffnung wehrte nicht lang. Auch diesmal keine zwei Woche später, ging alles wieder von vorne los. Wieder ganz plötzlich und akut. Es war zum Verzweifeln. Warum schlägt die Therapie nur von kurzer Dauer an? Das konnte doch nicht sein und so weitergehen! Für mich war klar, da muss ein anderer Therapieweg eingeschlagen werden.
Ich hörte von einem ganz anderen Therapieansatz. Statt gleich wieder zur Antibiotikumkeule zu greifen, probierte ich etwas ganz Neues mit unserer Liv aus. Warum nicht mal auf natürliche Weise etwas probieren? Viel mehr passieren, als dass es wieder nicht erfolgreich ist, kann ja nun nicht. Also ging es ohne Vorbehalte ran an die neue Therapie.
Denn was mögen Giardien am Allerliebsten? Ganz klar, das ist Zucker. Und diesen bekommen sie nonstop durch stärkehaltiges Futter! Also aufgepasst:
Die Giardien sind sogenannte Einzeller. Diese gewinnen nicht wie andere ihre Energie aerob durch das Verbrennen von Zucker gemischt mit Sauerstoff, sondern anaerob durch einen Vergärunsgprozess. Durch diesen Weg der Energiegewinnung bekommen sie allerdings nur ein 19tel im Vergleich zur aeroben. Somit sagt diese Rechnung schon, dass die Giardien riesige Zuckermengen benötigen, um sich nicht nur selbst zu erhalten, sondern auch noch fleißig zu vermehren. Aber woher nehmen sie all diesen Zucker? Dieser ist ja nicht im Hundefutter enthalten. Nein, denn der Zucker wird von den Hunden aus Stärke gebildet. Und diese ist leider reichlich in sehr vielen Hundefutterprodukten vertreten. In fast jedem sind zwischen 20% und teils über 40% Stärke enthalten. Dosenfutterprodukte bilden da leider keine Ausnahme, man muss nur genauer hinschauen. Auch Barfer ergänzen ihre selbst hergestellten Mischungen sehr gerne mit sogenannten Stärketräger wie Nudel, Kartoffel oder Reis. Alles in allem ein wahres Schlaraffenland zum Sattessen für die unliebsamen Giardien.
Auch die meisten Barf Gemüsemischungen sind leider mit Kohlenhydraten gestreckt. Hier gilt es genau auf die Angaben zu schauen. Gerne ist in den fertigen Mischungen z.B. Johannisbrot untergemischt.
Die Therapie:
Somit heißt das oberste Gebot in unseren „natürlichen“ Giardienbehandlung, als aller erstes weg mit stärkehaltigen Produkten! Kein Trocken- oder Dosenfutter, auch keine stärkehaltigen Nahrungsmittel wie Nudel, Kartoffeln, Reis und Brot, ebenfalls keine Haferflocken, Amaranth, Hirse oder ähnliches. Alles komplett weg! Auch keine Leckerlies!
- Tag 1 – Der Fastentag (erst ab dem 6. Lebensmonat möglich)
Wir fangen unsere neue Therapie ausschließlich mit echtem Feta aus Schafskäse an. Dieser wird mit z.B. 30 Kräutergarten von PerNaturam gemischt. Je nach Größe des Hundes kann dies zwei mal täglich 1 TL bis 1 EL sein.
Wichtig: Keinen Feta aus Kuhmilch oder gar Ziegenkäse verwenden! Unbedingt Feta aus Schafskäse nehmen. Dieser kann mit den Kräutern immer mal wieder oder auch dauerhaft in die Fütterung mit eingebaut werden. Der Feta und die Kräuter mit seinen ätherischen Ölen unterstützt den Aufbau und Erhalt einer gesunden Darmflora.
- Tag 2 – Los geht es mit der Schonkost
Nach dem Fastentag kann entweder mit selbst gekochter Schonkost aus magerem Fleisch mit Gemüse wie z.B. Fenchel oder Zucchini gestartet werden oder es wird auf bestimmte Schonkost-Dosen (CuraCanis Magen-Darm-Pankreas) oder auf reine Reinfleisch-Dosen zurück gegriffen. Egal welche Variante gefüttert wird, alles sollte idealerweise mit Bauerngarten und Komplement gemischt werden, um einen vollen Therapieerfolg zu erzielen.- Desweitern empfiehlt es sich ab dem 2. Tag werden dreimal täglich, je nach Gewicht des Hundes je 10 – 15 Tropfen bis hin zu 1 TL, Usniotica Tropfen über das Futter zu verabreichen.
- Die Mischung der Konzentrate aus Bartflechte und Ringelblume, sowie beigefügtes Neutralöl helfen das Gleichgewicht der Darmflora wieder herzustellen, insbesondere wenn die hervorgerufenen Probleme durch Bakterien oder z.B. Giardien verursacht wurden. Denn die Balance zwischen wichtigen Darmparasiten und Einzellern ist nicht mehr im Gleichgewicht. Ist dieses Gleichgewicht nicht mehr gegeben, können sich die Giardien im Darm stark vermehren.
- Idealerweise wird dies mit Enterogan im täglichen Wechsel kombiniert. Zweimal täglich je nach Gewicht des Hundes eine Messerspitze bis zu 2 Messlöffel (ist in der Dose enthalten), ebenfalls mit über das Futter gemischt.
- Die Mischung aus Gurakenmehl, Löwenzahnwurzel und Konzentraten aus Olivenblättern, Origanum, Salbei und Thymian hilft den Schutz einer starken Darmflora aufrecht zu erhalten. Denn eine starke Darmflora, macht ein Einnisten, vermehren und Symptome auslösen für und von unerwünschten Krankheitserreger schwieriger.
- Leidet der Hund unter akute Durchfälle, können diese mit Garon forte gestoppt und behandelt werden.
- Desweitern empfiehlt es sich ab dem 2. Tag werden dreimal täglich, je nach Gewicht des Hundes je 10 – 15 Tropfen bis hin zu 1 TL, Usniotica Tropfen über das Futter zu verabreichen.
Liv hatte während dieser Behandlung einen erhöhten Urinabsatz. Ob dies nun an der Gabe von Feta, an der erhöhten Feuchtigkeit in den Nassfutterdosen oder an Usniotica oder Entergoran lag, weiß ich nicht. Aber knapp alle zwei Stunden musste sie tagsüber für ihr kleines Geschäft raus.
- Bis Tag 10 oder 14
Je nach Schwere des Verlaufes dauert die Kur 10-14 Tage. Bei einem geschwächten Hund kann das Immunsystem mit Regenerat wiederaufgebaut werden. Wurde vor dieser Giardientherapie mit Antibiotikum behandelt, dauert der Wideraufbau einer intakten und gesunden Darmflora etwas länger.
Ich habe diese Therapie mit Liv ganze 16 Tage konsequent durchgezogen. Damit sie auch genug zu Knabbern hatte – Leckerli Verbot – hat sie täglich eine Möhre bekommen dazu bekommen. Diese war ganz am Stück und je nach Größe hatte sie ordentlich Beschäftigung und konnte ihrem Kautrieb nachkommen. Möhren sind ja bekanntlich sehr gut für die Verdauung. Wir erinnern uns an die heilende Morosche Möhrensuppe. Seit dieser Kur steht Liv total auf Möhren und lässt sogar jedes Leckerli für liegen!
Liv hat diese Therapie wirklich sehr geholfen. Rein auf Kräuter- und Gemüsebasis mit Reinfleischdosen - ohne stärkehaltiges oder kohlenhdyradreiches Futter! Und es hat wunderbar funktioniert. Seitdem haben wir keine Probleme mehr mit Giardien und die Odyssee hat ein Ende!
Vielleicht hilft auch deinem Hund diese Therapie? Aber bitte kläre vorher immer mit einem Tierarzt ab, ob nicht etwas anderes hinter dem Krankheitsgeschehen deines Lieblings stecken kann!
Ich sag: „Adieu, Giardien!“