Hundesport

Hundesport Agility – Mit Spaß durch den Hindernisparcours

17 Mar, 2020

Hundesport Agility – Mit Spaß durch den Hindernisparcours

Was ist Agility?

Übersetzen wir Agility aus dem Englischen, bedeutet es Wendigkeit, Beweg- oder Geschicklichkeit. In dieser Hundesportart muss der Hund zusammen mit seinem menschlichen Teampartner einen Parcours aus mehreren Hindernissen fehlerfrei absolvieren. Alles in einer bestimmten Reihenfolge und einer gewissen Zeitvorgabe. Hierbei dürfen wir Menschen nur durch Körpersprache und Hörzeichen unserer Fellnase zu verstehen geben, welches Hindernis als nächstes kommt und was er an diesem zu tun. Alles ohne Leine, Halsband oder Geschirr. Das Berühren unseres Hundes, als auch der Hindernisse, ist im Agility verboten. Somit setzt dieser Sport eine intensive Bindung und solide Grunderziehung voraus. Ein harmonischer Teamsport zwischen Mensch und Tier.

Über Hürden, als auch durch Tunnel und Reifen geht es im Agility mit viel Konzentration und Ausdauer für Hund und Mensch.

Agility entstand ursprünglich in England im Jahre 1977 während einer Crufts Dog Show. In dieser Show wurde der Brite Peter Meanwell nach einem Pausenfüller gefragt. Seine Idee vom Pferdesport wandelte er als eine Art Springturnier für Hunde ab. Das Publikum reagierte begeistert und dieser neue Hundesport wurde von da an immer beliebter. Im Jahre 1980 erreichte Agility Deutschland. Als offizieller Hundesport wurde es aber erst 1988 anerkannt. Heutzutage ist Agility, neben Obedience, eine der beliebtes Hundesportarten.

Für wen ist dieser Hundesport geeignet?

Im Agility kommt unser Hund - als auch wir Menschen - sehr viel ins Schwitzen. Während des Parcours ist man immer in Bewegung. Somit ist dieser Hundesport grundsätzlich erst einmal für alle Hunde und Besitzer geeignet, die einigermaßen körperlich fit und belastbar sind. Das Wachstum unseres Hundes sollte abgeschlossen sein und keine Gelenkserkrankungen, wie z.B. HD oder Arthrose vorliegen. Die Sprünge und der Parcours belasten die Gelenke stark und können weitere Schäden bei bereits beanspruchten Gelenken verursachen. Individuelle Anpassungen der Hindernisse erfolgen anhand der Hunderasse, das jeweilige Alter und der individuellen Konstitution.

Weder sollte ein Hund überfordert werden noch irgendwelche Übungen absolvieren, die bei ihm Angst auslösen oder ihn schaden könnten. Spaß steht beim Hundesport an oberster Stelle!

Zudem sollte der Hund bereits über eine bestimmte Grundgehorsamkeit verfügen. Auch das Tier-Mensch Verhältnis sollte eine starke Bindung aufweisen.

Wie funktioniert Agility?

Beim Agility stehen wir in ständigen Kontakt mit unserem Hund. Ein perfekter Teamsport mit unserem Vierbeiner. Während des Parcours laufen wir unserer Fellnase hinterher – mit einer unsichtbaren Leine - und geben unsere Kommandos rein über einer klaren Körpersprache oder gut verständliche Hörzeichen. So weiß unser Hund direkt welches Hindernis als nächstes folgt.

Anfangs wird das Training langsam und mit niedrigen Hindernissen gestartet. Dies kann Zuhause im eigenen Garten mit zwei einfachen Kartons und einem darüber gelegten Besenstiel erfolgen oder mit Gleichgesinnten in einem Hundesportverein oder einer Hundeschule.

Hat unser Hund das Hindernis erfolgreich absolviert, wird er ausgiebig belohnt. Gerne auch mit Leckerlies oder einem Lieblingsspielzeug, welches speziell für das Training eingesetzt wird. So lernt er schnell, dass er es richtig gemacht hat und weiß wie er diesen Parcours bewältigen kann.

Bemerkst du, dass dein Hund mit dem Hindernis nicht mehr gefordert wird, kannst du es schrittweise weiter ausbauen und den Parcours steigern.

Haben wir bereits mehrere Hürden erfolgreich absolviert, ist es ratsam die Reihenfolge immer wieder willkürlich zu ändern. So kann sich der Hund nicht an eine bestimmte Abfolge gewöhnen. Schließlich ist dies im Falle eines Turnieres ja auch nicht so.

Welche Hindernisse gibt es?

Für die Grundausstattung des Agility Parcours gehören folgende Geräte:

  • Tunnel – starr und auf dem Boden befestigt
  • Sprungstangen – bestehen aus zwei Seitenteilen und einer losen draufliegenden Stange
  • Reifen – höhenverstellbar durch Ketten, keine starre Aufhängung. Sie müssen durchsprungen werden
  • Slalom – besteht aus bis zu 12 Stangen, die einen Abstand von 60 cm zueinander haben
  • Wippe – hierbei muss der Hund passend lernen sein Gleichgewicht in der Mitte zu verlagern und von der Wippe zu steigen, ehe sie wieder zurück kippen kann
  • Steg – mit rutschfester Unterlage die erste Übung bevor es auf die Wippe gehen sollte
  • Tisch – kippsicher und mit rutschfester Unterlage. Der Hund muss 5 sec. warten (Kommando) ehe er wieder herunterspringen darf.
  • Sacktunnel – dieser ist auf einer Seite geöffnet, der Rest des Tunnels ist zusammengefallen, sodass sich der Hund durch den geschlossenen Tunnel hindurch „wühlen“ muss
  • Schrägwand oder auch A-Wand – verfügt über eine Breite von min. 90 cm und eine Höhe zwischen 1,70 und 1,90m
  • und Weitsprung – zwei bis fünf Elemente stehen aufsteigend hintereinander, die übersprungen werden müssen

Dann gibt es noch sog. Kontaktzonen, in denen der Hund im Auf- und Abgang mit allen Pfoten durch einen bestimmten Bereich der Geräte wie Schrägwand, Tisch, Steg und Wippe laufen und teilweise gewissen Pausen in einer bestimmten Stellung einhalten muss.

Agility als Turniersport

Habt ihr bereits erfolgreich trainiert und möchtet euch gerne an einem Wettkampf versuchen, gibt es bestimmte Voraussetzungen zu beachten. Der Hund muss mindestens 18 Monate alt sein und eine erfolgreiche Begleithundprüfung abgelegt haben. Für das Turnier zählt die Zeit des abgelaufenen Parcours und das er in der richtigen Reihenfolge fehlerfrei absolviert wurde.

Die jeweilige Widerristhöhe, als auch die Leistungsklasse im Agility sind für den jeweiligen Parcours ausschlaggebend. Im VDH und FCI Reglement sind folgende Größenklassen vorgeschrieben:

  • small – bis 35 cm
  • medium – bis 42 cm
  • und large – ab 43 cm

Somit ist der jeweilige Parcours – vor allem die Sprungstangenhöhe – der jeweiligen Hundegröße angepasst.

Des Weiteren gibt es verschiedene Leistungsklassen: Beginner, A1, A2, A3 und Senioren. Diese steigern immer mehr die Führtechnik und Konzentration, als auch das Hund-Mensch Team. Ab einem Alter von 7 Jahren dürfen die Hunde zu den Senioren zählen – den Einstieg kann der Besitzer selbst wählen. Dieser kann aber im Nachhinein nicht mehr rückgängig gemacht werden. In dieser Leistungsklasse sind die Sprünge niedriger und auch Slalom und Reifen fallen weg, um eine geringere Belastung zu gewährleisten.

Der Parcours beinhaltet meistens zwischen 12 und 20 Hindernissen. Die genaue Reihenfolge wird erst kurz vor Beginn des Turnieres bekannt gegeben. In dem Parcours müssen beide auf einem Gelände von 20x40 Metern eine Strecke von 100 bis 200 Metern erfolgreich in der dafür vorgesehenen Zeit absolvieren. Wie im Pferdeturniersport dürfen auch hier keine Hindernisse umgeworfen oder runtergerissen werden. Auch ein drunter her kriechen ist nicht erlaubt. Zum Schluss zählt wer am schnellsten und fehlerfrei die richtige Reihenfolge absolviert hat.

Das Wichtigste zum Schluss: Lasst im Hundesport nicht den Ehrgeiz im Vordergrund stehen, sondern stets den Spaß zwischen Hund und Frauchen oder Herrchen!

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