Sieht es nicht niedlich aus, wenn der Hund während der Autofahrt aus dem Fenster schaut? Das Fell und die Ohren werden durch den Fahrtwind weit nach hinten gepustet und flattern im Wind. Doch am aller Lustigsten sieht wohl einfach das Hundemaul aus. Die Zunge hängt seitlich nach hinten heraus und die Lefzen schlackern manchmal im Fahrtwind, ebenfalls weit nach hinten gezogen. Bei diesem Anblick sehen wir einen fast lächelnden, fröhlichen und Spaß habenden Hund.
Nicht nur für viele Hundebesitzer mit einem „normalen“ Auto ein erfreuliches Gefühl, sondern sicherlich auch für die Cabriofahrer unter den Hundebesitzern.
Kaum kommen die ersten wärmeren Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke, heißt es ab ins Auto, Fenster oder Dach runter und der Hund darf seinen Kopf seitlich aus dem Fenster halten. Wehendes Fell, schlackernde Zunge und fast grinsende Lefzen. Ein Spaß für Hund und Autofahrer, der bis in den goldenen Herbst hinein oft unternommen wird.
So schön und lustig dieses Bild wirken mag, bringt es doch viele Gefahren mit sich. Bei so einem fröhlichen Bild denkt man doch nicht dran, was alles passieren könnte, oder? Doch es ist alles andere als sicher und birgt viele riskante Gefahren.
In den letzten Tagen sind mir immer wieder die aus dem Autofenster schauenden Hunde begegnet. Umso wichtiger finde ich es nun, über möglich entstehende Gefahren aufmerksam zu machen.
Mögliche Gefahren:
- Egal wie langsam oder schnell du mit deinem heraushängenden Liebling bei offenem Autofenster unterwegs bist, wir alle kennen den berühmten Steinschlag. Warum sollte er immer nur unsere Frontscheibe treffen? Kleine umherfliegende Steinchen und auch andere Fremdkörper, die durch die Autos aufgewirbelt werden – seien es auch nur kleine Ästchen - können ebenso das Gesicht und den Kopf unserer Fellnase verletzen. Das kann schnell übel ausgehen und zu ernsthaften Verletzungen führen.
- Die herauswirbelnden Fremdkörper können schnell zu einem versehentlichen Abschlucken der Gegenstände führen. Folgen können dann je nach Gegenstand z.B. zu innere Verletzungen bei deinem Hund führen.
- Durch den entstehenden Fahrtwind wirkt eine enorm hohe Kraft entgegen, dass es zu Atemschwierigkeiten kommen kann. Trotz offenem Maul kann durch den entgegengesetzten Druck keine Luft geholt werden. Manch einer von uns kennt es vielleicht vom Achterbahn fahren.
- Nicht nur wird durch den Fahrtwind die Atmung beeinträchtigt. Auch das Gehör wird durch den lauten Fahrtwind stark in Anspruch genommen und kann auf Dauer verletzt werden. Wenn wir mit offenen Fenstern fahren und z.B. diese berühmte „Klackern“ oder „Wummern“ vom Wind einsetzt, benötigen wir etliche Minuten danach, bis wir wieder richtig hören können. Das Hundegehör ist um einiges sensibler.
- Auch die teilweise weit offenstehenden Augen im Fahrtwind können in Mitleidenschaft gezogen werden. So kann es z.B. durch den Fahrtwind, Staub oder Pollen zu Augenreizungen kommen. Durch herumfliegende Fremdkörper - seien sie auch noch so klein - kann es allenfalls auch zu Hornhautverletzungen am Hundeauge kommen.
- Zudem kommt es leider immer noch vor, dass Hunde ungesichert im Auto mitfahren. Sie können sich während der Autofahrt frei im Auto bewegen, ganz so wie sie wollen. Ist also nun in ebendiesem Auto auch noch das Autofenster auf, kann es schnell lebensgefährlich werden. Zum einen könnte der Hund während der Autofahrt etwas für ihn sehr Spannendes entdecken und direkt aus dem Fenster springen wollen. Da besteht nicht nur für den eigenen Hund Lebensgefahr, sondern auch für alle anderen Verkehrsteilnehmer. Dies kann auch passieren, wenn plötzlich scharf gebremst werden muss und der aus dem Fenster hängende und ungesicherte Hund keinen Halt findet und er während des Bremsens aus dem Fenster rutscht.
- Und nicht zuallerletzt eine Gefahrenquelle, die trotz ihrer Offensichtlichkeit häufig unentdeckt bleibt. Alle neueren Automodelle verfügen über elektrische Fensteröffner. Warum sollten nur wir sie bedienen können? Hängt dein Liebling gerade voller neuer Eindrücke begierig aus dem offenem Autofenster, um einen neuen Geruch wahr zu nehmen, kann es schnell mal passieren, dass er mit seiner Pfote auf den Schalter für die Fensteröffner kommt. Ratzfatz fährt sich das Fenster nach oben. Die Fellnase kann gar nicht verstehen, was jetzt mit Mal los ist. Als Autofahrer sind wir auf den Straßenverkehr konzentriert, hören vielleicht das Geräusch des schließenden Fensters aufgrund des lauten Fahrtwindes nicht einmal. Schnell ist das lebensgefährliche Unglück passiert und der Hund steckt um Luft ringend in der sich schließenden Fensterscheibe.
Auch wenn du und dein Hund dieses niedliche Bild und unsagbare Gefühl lieben, sich während der Autofahrt aus dem geöffneten Fenster den Wind um die Nase wehen zu lassen, solltest du aufgrund all der aufgeführten Gefahren für deinen Liebling einen viel sicheren Kompromiss finden.
Der sicherere Kompromiss
Alle Hunde lieben es ihre Nase all den neuen Gerüchen entgegenzustrecken, in ihnen zu lesen, zu erfahren, was es ist und von wem sie kommen. Ist es jemand neues oder unbekanntes? Teilweise können die Gerüche unseren Fellnasen fast ganze Geschichten erzählen. Also kein Wunder, dass unsere lieben Vierbeiner das Schnüffeln lieben. Und ebendies findet ausgiebig bei dem geöffneten Autofenster auf intensive Weise statt.
Hat dein Hund also bislang mit seinen Kopf immer aus dem geöffneten Autofenster gehangen, gilt es nun einen viel sicheren Kompromiss zu finden. Denn keiner von uns möchte doch die Gesundheit und das Leben seines Lieblings aufs Spiel setzen.
Wie wäre es also, wenn du statt des komplett geöffnetem Autofensters nur einen klitzekleinen Spalt öffnest, sodass gerade frische Luft hereinkommt, vielleicht auf Größe der Hundenase? So kann dein Hund seinen Kopf nicht herausstecken, kann nicht von Fremdkörpern getroffen werden, bekommt keine Atemprobleme usw. Trotz eben diesen kleinen geöffneten Fensterspalt kommen alle Gerüche aus der Umgebung hinein und deine Fellnase kann völlig sicher auf seinem gesicherten Autoplatz seine „Zeitung“ lesen.
Problematischer wird es für alle Cabriofahrer unter den Hundebesitzern. Wie sollen hier all die oben genannten Gefahren vermieden werden? Zuallererst heißt es auch hier den Hund nur gesichert im Auto mitzunehmen. Doch wie das Problem mit dem vielen Fahrtwind lösen? Selbst wenn die Fenster runterherum geschlossen sind, kommt durch das fehlende Dach noch genügend Fahrtwind herein, manchmal leider auch Fremdkörper. Für all die cabriofahrenden Hunde empfiehlt sich daher eine spezielle Hundebrille. Sie ähnelt unseren normalen kleinen Taucherbrillen. Bei jeder Autofahrt im Cabrio kann sie dem Hund individuell angepasst aufgesetzt werden. So sind seine Augen vor Reizungen und Verletzungen geschützt.
Mit all diesen Kompromissen, die alle dem Wohl unser lieben Fellnase gelten, können wir unbeschwert die Autofahrt an warmen und sonnigen Tagen genießen. Denn es ist doch auch allein das unsagbare schöne Gefühl was zählt, wenn unser felliges Familienmitglied einfach sicher im Auto neben uns sitzt.