Gefühlt sind wir schon seit wenigen Wochen im Frühsommer angekommen. Milde, teils warme Temperaturen lassen uns immer öfter zum T-Shirt greifen. Nicht nur der Sonnenschutz spielt bereits jetzt eine große Rolle. Auch die Gefahr vor gefährlichen Zeckenbissen steigt. Egal welches dein Erfolgsrezept ist - um deinen Liebling vor den Blutsaugern zu schützen - es sollte am besten bereits jetzt angewendet werden.
Denn der letzte Winter hat uns milde Temperaturen anstatt Frost und Schnee beschert. Dadurch können sich z.B. die Zecken rasanter vermehren. Dabei handelt es sich nicht nur um die heimischen Zeckenarten, sondern auch um Andere, die bislang in sehr milden Gebieten, wie z.B. Afrika oder Südeuropa heimisch waren.
Die zwei häufigsten Zeckenarten
Eine Zeckenart, die häufig und immer vermehrter von Urlaubern mit Hund nach Deutschland eingeschleppt wird, ist z.B. die „Braune Hundezecke“. Diese Zecke kann Hauptüberträger der Infektionskrankheiten Babesiose und Ehrlichiose sein. Nur selten sind wir Menschen sein Wirt und können uns durch ihn mit dem Mittelmeer-Zeckenfieber infizieren.
Die wohl bekannteste heimische deutsche Zeckenart ist der „Gemeine Holzbock“. Dieser ist hauptsächlich für die Übertragung von Anaplasmose, Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) verantwortlich. Der „Gemeine Holzbock“ saugt sich sowohl an Tieren als auch uns Menschen fest.
Wie erfolgt die Übertragung?
Nachdem sich die Zecke erfolgreich an einem geeigneten Wirt geklammert hat, sucht sie sich eine passende Stelle, ritzt mit ihrem Mundwerkzeug die dünne Haut an, sticht mit ihrem Rüssel in die Wunde und verhakt sich dort mit ihrem Widerhaken. Während die Zecke nun sowohl das Blut, als auch die Zell- und Lymphflüssigkeit ihres Wirtes aufsaugt und nach und nach immer dicker und runder wird, sondert die Zecke selber aber zugleich auch ein Sekret ab. In ihm sind dreierlei „Inhaltsstoffe“. Ein Gerinnungshemmer ermöglicht den Blutfluss und stoppt zugleich den Wundverschluss, Entzündungshemmer täuschen das Immunsystem des angezapften Wirtes und zuletzt wird noch ein Art Betäubungsmittel abgesondert, welches die Einstichstelle gefühllos macht, sodass die Zecke unbemerkt von ihrem Wirt weiter saugen kann.
Saß diese Zecke vielleicht schon auf einem anderen Wirt, kann sie durch den Saugakt deren Krankheitserreger wie z.B. Viren oder Bakterien übernommen haben. Diese werden mit ihrem Sekret häufig am Ende des Saugaktes an den neuen Wirt übertragen und können zu Krankheitssymptomen führen.
Wie bemerke ich eine mögliche Erkrankung durch einen Zeckenbiss?
Allen voran gilt es eine Zecke so schnell wie möglich nach Entdeckung zu entfernen und dies vor allem komplett. Manchmal kann es in der Eile und Hektik passieren, dass der Kopf der Zecke abgerissen wird und dieser in der Haut unseres Vierbeiners stecken bleibt. Dieses kann schnell zu einer Hautreizung samt Entzündung führen.
Bist du besorgt und möchtest ganz auf Nummer sicher gehen, besteht die Möglichkeit die heraus gedrehte Zecke in ein Labor zu schicken und auf mögliche Erreger untersuchen zu lassen, die möglicherweise auf deinen Liebling übertragen worden sein könnten.
Treten innerhalb der nächsten Wochen bis Monate nach dem Zeckenbiss von den folgenden Symptomen eine oder mehrere auf, ist eine genauere Abklärung durch einen Tierarzt ratsam: Fieber, Erbrechen, Mattigkeit, blass-gelbliche Schleimhäute, Muskelzittern, Appetitlosigkeit, Atemnot oder Atemprobleme, Gewichtsverlust, Flüssigkeitsansammlungen, Verdauungs- oder Kreislaufbeschwerden oder rot- bis grünbrauner Harn um hier nur ein paar Beispiele zu nennen. All diese Veränderungen können aber auch infolge anderer Erkrankungen auftreten und sind nicht eindeutig für eine mögliche Infektion verursacht durch eine Zecke.
Oftmals treten die Symptome sehr viel später auf, sodass sie nicht mehr im Zusammenhang mit einem Zeckenbiss gebracht werden.
Welche Krankheiten können übertragen werden?
Von einer Zecke können viele Viren, Bakterien oder auch Parasiten übertragen werden. Ich werde hier nur auf die Wichtigsten von ihnen eingehen. Allesamt haben aber unspezifische Krankheitsbilder.
- Borreliose
Bei uns Menschen ist vor allem in Zusammenhang mit einem Zeckenbiss und der daraus einhergehenden Borreliose die sog. Wanderröte bekannt. Um die Stelle breitet sich nach und nach immer weiter ein roter Kranz aus. Dieser tritt nicht immer bei den Tieren auf bzw. wird bedingt durch das Fell auch nicht immer bemerkt. Mögliche Symptome können Aufschluss geben: Leichtes Fieber, Mattigkeit, Schwellung der Lymphknoten, Gelenkschwellung und Lahmheit infolge von Gelenksentzündungen, sowie chronische Gelenksentzündungen mehrerer Gelenke.
- Anaplasmose
Wird die Anaplasmose nachgewiesen, ist das Tier bereits schon länger stumm an der Infektion erkrankt. Vielleicht ist Nasenbluten aufgetreten. Häufig verfügt es über wenige Blutplättchen. Diese wurden von den Anaplasmen zerstört. Das erkrankte Tier neigt zu Blutungen, die teils lebensgefährlich enden können.
- Babesiose
In Zusammenhang mit der Babesiose treten Gelbsucht und Blutarmut auf. Des Weiteren kann es zu einer Vergrößerung der Leber und Milz oder zur Bauchwassersucht führen, neben den unspezifischen Symptomen wie Fieber und Apathie.
Prophylaxe ist das A und O
Damit es aber am besten gar nicht erst so weit kommt, ist hier die Prophylaxe das Wichtigste. Sobald es anfängt wärmer zu werden oder der Winter besonders mild war, sollte mit einer geeigneten Zeckenprophylaxe begonnen werden. Vielleicht hast du bereits das beste Produkt für deinen Hund gefunden. Sei es eins aus der Apotheke oder vom Tierarzt, ein Nahrungsergänzungsmittel oder eines aus der Naturheilkunde. Es gibt eine breit gefächerte Auswahl. Wichtig ist, dass es bei deinem Vierbeiner hilft und sich die Zecken nicht an ihm vollsaugen werden.
Alle Informationen zum richtigen Entfernen und den verschiedenen Produkten findest du im Blogbeitrag „Hilfe, die Zecken sind los!“.