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Mitesser Speckkäfer - Wenn es im Kauartikel krabbelt

5 Sep, 2019

Mitesser Speckkäfer - Wenn es im Kauartikel krabbelt

Gerne kaufen wir auf Vorrat ein. Größere Mengen sind oftmals günstiger, vielleicht lockt gerade ein tolles Angebot oder wir sind gerne auf der sicheren Seite - immer etwas da zu haben - ehe ein Notstand eintreffen kann. Es gibt viele Gründe mehr zu horten, als man im ersten Moment benötigt. Doch all diese erstmal „unnützen“ Mengen, locken sogenannte Vorratsschädlinge an. Für sie ist diese geballte Ladung an schmackhaften Nahrungsmitteln ein wahres Paradies. Für die nächste Portion muss nicht weit gekrabbelt werden, man kann sich einfach durch die nächste Packung knabbern und hat schon was anderes zu fressen.

Oftmals sind diese Lagerungsorte dunkel, nicht gut verschlossen und bieten Lüftungsmöglichkeiten, durch die Insekten können. Es kann ein kleinerer Verschlag in der Garage oder im Keller sein. Ebenso Zuhause in den eigenen vier Wänden als auch in den Verkaufslagerräumen oder der Tierverarbeitung auf Schlachthöfen oder in Trocknereien.

Warum sollte nur unser Haustier auf getrocknete Leckereien stehen?! Käfer und Fliegen mögen sie genauso gerne.

Wie können sie „eingeschleppt“ werden?

Kauartikel haben einen langen Transportweg von Schlachthöfen, über Trocknereien, zum Handeln bis hin zum Endverbraucher/-kunden hinter sich. Die sogenannten Vorratsschädlinge wie der Speckkäfer sind häufig auf Schlachthöfen an zu treffen. Diese Käfer lieben Tierprodukte. Schnell können sie sich in der „Ware“ verkriechen, einnisten und vermehren. Steht der Spediteur z.B. mit der Ware in einem Stau oder muss irgendwo eine Pause einlegen, können sich die Fliegen aber genauso schnell in die Ware setzen und für einen Madenbefall sorgen. Dunkle Orte und warme Temperaturen können das Wachstum schnell fördern.

Wir als Händler können diese Ware noch so genau überprüfen und angemessen lagern, doch leider lässt sich nicht immer alles vermeiden.

Ebenso kann die Ware scheinbar in Ordnung unser Lager verlassen. Begünstigt durch den dunklen Transportweg, vielleicht auch eine Lieferung übers Wochenende bei warmen Temperaturen lässt eine versteckte Larvenkontamination förmlich explodieren. Nach kurzer Zeit können sie Zuhause fröhlich fressend vor sich hin krabbeln und all die leckeren Kauartikel auffressen.

Welche Materialien befallen sie?

Hauptsächlich befallen die Speckkäfer tierische Materialien wie Tiernahrung, Felle, Kadaver etc. Das darin enthaltene Eiweiß Keratin und Fett benötigen sie für ihre weitere Entwicklung. Können sie diesen Bedarf nicht decken, gehen sie über zu pflanzlichen Produkten bis schließlich zu z.B. Kakao und Nüssen.

Wie ist ein Befall zu erkennen?

Häufig sind weiße längliche Schnüre zu erkennen. Dieses sind die Ausscheidungen der Speckkäfer. Schaut man genauer hin, kann man kleine beharrte Larven erkennen. Manchmal auch etwas größere, die bis ein zwei Zentimeter lang sind. Die Speckkäfer durchlaufen mehrere Stadien und verpuppen sich zwischendurch. Am Ende sind sie größere ovale und schwarze Käfer, die später wieder Eier ablegen können. Insgesamt leben sie ca. acht Monate.

Was kann getan werden?

Sind Kauartikel von den Speckkäfern kontaminiert, können sie auf dem Boden ausgeschüttet und ausgeklopft werden. Anschließend werden sie in einer neuen Tüte gefüllt und für mindestens vierundzwanzig Stunden eingefroren. Nachdem sie aufgetaut wurden, erneut ausschütten und ausklopfen. Die nun eingefrorenen Insekten fallen problemlos raus.

Es ist erschreckend, wie viele doch noch in der bereits durchsuchten Ware sein können.

Aufgetaute Kauartikel sollten zeitnah verfüttert werden und müssen nach einem Speckkäferbefall nicht entsorgt werden.

Wie kann einem Speckkäferbefall vorgebeugt werden?

Wichtig ist es zu wissen, dass sich Speckkäfer durch z.B. Plastiktüten durchfressen können. Häufig sind kleine Löcher zu sehen. Am besten ist es, Kauartikel in fest verschließbaren Behältern zu lagern und nur so viel einzukaufen, wie auch zeitnah verfüttert werden kann. Warme, trockene und allzu dunkle Orte sollten zur Lagerung weites gehend vermieden werden.

Lieben die Speckkäfer den Kauartikel – nisten sich dort ein und fressen – ist dies ein Zeichen, dass die Leckerei naturbelassen und unbehandelt ist. In chemisch behandelten Knabbereien sind sie nicht anzutreffen. Also eigentlich ein positives Zeichen.

 

Kleine Info:

Oftmals melden sich Kunden, die vermeintlichen Schimmel in den Kauartikel entdeckt haben. Genauso gut kann es aber auch tierisches Eiweiß sein, welches bei kühlerer Lagerung vermehrt aus dem Kauartikel austritt. Wird ein weißer Belag entdeckt, kann eine ganz einfache Probe angewandt werden, um genauer zu differenzieren, ob es sich nun um Schimmel oder lediglich ausgetretenes Eiweiß handelt.
Schimmel riecht, sieht gräulich aus und weicht den Kauartikel auf. Mit den Fingern oder einem Tuch lässt er sich leicht abwischen. Wird der betroffene Kauartikel erwärmt, zieht der Schimmel Fäden wie geschmolzener Käse. Dagegen zieht das ausgetretene tierische Eiweiß keine Fäden, sieht weißlich aus und ist hartnäckiger, da es eher abgekratzt werden muss.

Bist du dir unsicher, schicke uns doch gerne Fotos und wir schauen gemeinsam, um eine Lösung zu finden! Sowohl beim krabbeln irgendwelcher Käfer, als auch mit weißen Belägen auf der Ware.

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