Hätte er mir das nur mal direkt als Erstes gesagt! Vor einigen Wochen sind Liv und ich beim Spazierengehen dem Mischlingshund Mäxchen samt Herrchen begegnet. Mäxchen und sein Herrchen sind in einer Gabelung direkt stehen geblieben und schienen auf uns zu warten, dass sich die beiden Fellnasen wieder kurz begrüßen können – so wie sie es häufig machen. Kaum waren wir in der Nähe kam Mäxchen an seiner langen Schleppleine direkt auf Liv zu und das gegenseitige Anstupsen mit der Nase, ein paar Schlecker mit der Zunge, gefolgt von ausgiebigem Beschnuppern und Umtänzeln war im vollen Gang. Bis Mäxchens Herrchen mit einem Mal sagte: „Ach, das sollten wir lieber lassen. Er hustet ja.“
Meine Augen wurden groß und ich holte Liv sofort zurück. Mäxchen wollte natürlich direkt hinterher und zog an der Leine. Mit dem Druck von seinem Halsband auf den Hals fing Mäxchen bellend an zu husten. Keine drei Tage später war es so weit und Liv bekam Halsschmerzen.
Ein Grund für mich einmal einen Blogartikel über Zwingerhusten zu schreiben.
Was ist eigentlich Zwingerhusten?
Zwingerhusten ist eine hochansteckende und infektiöse Erkrankung bei Hunden. Der Zwingerhusten ist eine der häufigsten Erkrankung der oberen Atemwege in der nasskalten Jahreszeit – so wie es bei uns die Erkältung oder Grippe ist. Beim Zwingerhusten handelt es sich meist um eine Laryngotracheitis. Dabei sind der Kehlkopf (Laryngo) und die Schleimheute der Luftröhre (Trachea) entzündet. Wandert die Entzündung tiefer und breitet sich zudem weiter auf die Lungenzweige (Bronchien) aus, wird von einer infektiösen Tracheobronchitis gesprochen.
Die Haupterreger vom Zwingerhusten sind das Canine Parainfluenzavirus (CiPiV 2) und das Bordetella bronchiseptica Bakterium. In den meisten Fällen handelt es sich beim Zwingerhusten erst einmal durch eine reine Ansteckung mit dem oben genannten Virus, das den Kehlkopf und die Bronchien befällt. Sind allerdings ebenfalls die kleinen Flimmerhärchen in den Bronchien geschädigt, kann er zusätzlich oder als zweite Infektion (Sekundärinfektion) durch das oben genannte Bakterium erkranken.
Das Bordetella Bakterium können auch wir Menschen bekommen. Sind wir also aufgrund dieses Bakteriums am Husten, können wir damit auch unseren geliebten Vierbeiner anstecken und umgekehrt er uns.
Wie kann mein Hund an Zwingerhusten erkranken?
In unserer Situation fand die Ansteckung mit dem hochinfektiösen Zwingerhusten durch direkten Kontakt mit einem infizierten Hund statt. Durch das gegenseitige Beschnuppern, teils kurzen Abschlecken am Maulbereich, gelang der Erreger in den nächsten Organismus. Auch über eine Tröpfcheninfektion, d.h. durch die Luft, wie beim Anhusten oder -niesen kann eine direkte Übertagung stattfinden. Zudem können sich die Krankheitserreger auch tagelang an Gegenständen wie z.B. Hundespielzeug oder Wasser- oder Futternäpfen aufhalten. Gerade bei öffentlichen Trinknäpfen kann eine Verbreitung rasant von Statten gehen.
Deshalb passt bitte gut auf euren krankten Hund auf; verzichtet in dieser erkrankten Zeit auf Hundekontakt, lasst ihn nicht aus öffentlichen Wassernäpfen trinken und haltet alle Gegenstände akribisch sauber. Nur so kann eine Verbreitung verhindert werden.
Welche Symptome sind typisch?
Die Inkubationszeit vom Zwingerhusten beträgt etwa drei bis zehn Tage. Hier können beim Hund erste Symptome einer Erkrankung auftreten oder er kann trotz Ansteckung symptomlos, aber dennoch hochansteckend für andere Hunde sein.
Typische Symptome der infektiösen Trachebronchitis sind Erkältungssymptome mit anfallsartigem trocknem Husten. Der trockene Husten wird häufig als bellender Husten beschrieben und ist häufig eins der typischsten und auffälligsten Erkennungsmerkmale. Dieser tritt vor allem auf, wenn Druck auf dem Kehlkopf ausgeübt wird, wie es z.B. bei Mäxchen beim Ziehen an der Leine am befestigten Halsband war. Dies kann aber ebenso unter Anstrengung und Aufregung auftreten, auch beim Spielen. Zwischendurch kann der trockene Husten auch mal anfalls- oder krampfartig auftreten, bis hin zu einem Würgereiz führen, weil der Hund durch die Reizung das Gefühl eines Fremdkörpers im Hals hat. Dies sind ähnliche Symptome wie sie beim Verschlucken und Feststecken eines Gegenstandes im Hundehals auftreten.
Neben dem typischen Husten zeigt die infizierte Fellnase aber auch gerne mal eine Schlappheit wie z.B. viel Schlafen, weniger Spielen und es kann zu Fieber kommen.
Sind beim Zwingerhusten zusätzlich noch bakterielle Erreger beteiligt, können Entzündungen im Rachen, der Mandeln, Luftröhre und Lunge auftreten und zu eitrigem Nasenausfluss führen.
Wie wird Zwingerhusten beim Hund behandelt?
Nachdem von einem Tierarzt die eindeutige Erkrankung vom Zwingerhusten bestätigt wurde und andere Erkrankungen wie z.B. eine einfache Erkältung oder auch ein Fremdkörper o.ä. ausgeschlossen wurde, wird individuell nach dem jeweiligen Gesundheitszustand des Tieres entschieden, ob es ggf. mit Antibiotika behandelt werden muss. Bei starkem Husten können hustenlindernde und bei Fieber fiebersenkende Medikamente verabreicht werden. Ist die Erkrankung eher mild und der Hund bis auf geringgradigem Husten fit, kann er das auch gut ohne Medikamentengabe auskurieren.
Wichtig sind hier vor allem viel Ruhe und Erholung für den Hund. Wie es auch bei uns der Fall ist, werden wir schneller gesund, wenn wir uns Ruhe gönnen und es bei Erkrankungen ruhig angehen lassen und somit eine Verschlimmerung vermeiden können. Spielen mit anderen Hunden und der Kontakt zu Artgenossen sollte strengstens vermieden werden. Kleinere und mehrmalige Spaziergänge an der frischen Luft helfen der Genesung und wirken dem Hustenreiz entgegen. Hierbei ist ein Brustgeschirr besser geeignet, um zusätzlichen Druck auf dem Hals zu vermeiden. Auch ein Ruhe- und Schlafplatz im warmen Körbchen an einem kühlen Ort mit leicht feuchter Luft, tut dem Hund gut. Somit wird mit der trockenen Heizungs- oder Kaminluft kein Husten verstärkt und provoziert.
Auch Nahrungsergänzungsmittel können unterstützend für den Hustenreiz und einer angenehmere Umgebungsluft eingesetzt werden.
So kann zum Beispiel Lichmet gereizte Schleimhäute beruhigen und Reizhusten lindern. Das darin enthaltene isländische Moos wird bereits seit langem auch in der Humanmedizin bei Halsschmerzen und Reizhusten eingesetzt. Schleimstoffe, die aus dem heimischen Moos gewonnen werden, legen sich schützend über die gereizten Schleimhäute. In Kombination mit Honig wirken sie wohltuend für den Hals.
Für eine angenehmere Umgebungsluft, die nicht weiter die Schleimhäute und den Husten reizt, kann Aerob Öl und Aerob Spray eingesetzt werden. Es besteht aus 13 verschiedenen Ölen, die die nähere Umgebungsluft reinigen und desinfizieren. Diese Mittel können also in der Liegeumgebung wie z.B. beim Körbchen angewandt werden und leisten somit dem Hund Abhilfe beim Husten.
Wie kann ich Zwingerhusten vorbeugen?
Ist der Hund bereits einmal an Zwingerhusten erkrankt, heißt dies nicht, dass er es nicht wieder bekommen kann. Es wird leider keine langfristige Immunität dagegen gebildet und er kann es jederzeit wieder bekommen.
Einen hundertprozentigen Schutz vor Zwingerhusten gibt es leider nicht. Zwar kann gegen die infektiöse Tracheobronchitis geimpft werden, aber auch diese schützt nicht vollständig vor einer Ansteckung. Besucht der Hund Ausstellungen, die Hundeschule, hat er generell viel Kontakt mit mehreren Artgenossen oder trinkt viel aus öffentlichen Wassernäpfen, kann nur schwer eine Ansteckung verhindert werden.
Auch kann es zwischen Hunden und Katzen zu einer Ansteckung kommen. Hier äußert es sich dann eher durch eine Entzündung des Kehlkopfes.
Alles in allem kann Zwingerhusten nur vorgebeugt werden, wenn infizierte Hunde durch ihre Besitzer isoliert werden, auf Hundekontakt verzichten und nicht aus öffentlichen Trinknäpfen trinken, um eine weitere Verbreitung des Zwingerhusten entgegenzuwirken.