Hundesport

Mush – Die ersten Schritte im Zughundesport

17 Sep, 2020

Mush  – Die ersten Schritte im Zughundesport

Einfach aufsteigen und drauflosfahren? Nein, so einfach geht es nicht! Es ist nicht nur viel zu gefährlich für dich und deinen Hund, sondern auch für die Mitmenschen. Wie in jeder Hundesportart gilt es, langsam alles Schritt für Schritt zu lernen. Und vor allem sollten dein Liebling und du gemeinsam daran Spaß haben.

Nachdem du in Grobys Blog „Zughundesport – Lass dich durch die Kraft deines Hundes ziehen“ einen allgemeinen Überblick über den Zughundesport bekommen hast, werfen wir nun einen Blick in die ersten Vorbereitungsschritte.

Die Ausrüstung

Sport ohne vernünftige Ausrüstung? Geht nicht! Denn nichts ist unbequemer und schmerzhafter, als eine Sportart ohne vernünftige Ausrüstung zu starten. Also erst einmal beraten lassen und shoppen, bevor es losgeht.

Dein Hund benötigt ein für die jeweilige Sportart ein individuell angepasstes Zuggeschirr. Lass dich hier am besten professionell beraten. Verwende für den Zughundesport nie ein normales Geschirr oder Halsband! Böse Verletzungen können die Folge sein.
Das Zuggeschirr ist ideal, wenn es passgenau ist, nicht scheuert und keine Druckstellen nach dem Tragen aufweist. Es sollte bei jeder Benutzung kontrolliert werden. Schließlich kann sich nach intensivem Training der Körper durch den vermehrten Muskelaufbau verändert haben oder das Geschirr beschädigt worden sein.

Es ist sehr empfehlenswert Kleidung zu tragen, die auch mal so richtig schön schmutzig werden darf. Des Weiteren sollte auf keinen Fall auf einem Helm und eine Schutzbrille verzichtet werden. Schnell können auf unwegsamem Gelände oder bei rasanten Geschwindigkeiten Steine oder Äste hochgeschleudert werden. Oder - was wir natürlich nicht wünschen - ein Unfall passieren. Auch Handschuhe sind für einen besseren Grip empfehlenswert.

Je nach gewünschter Zugsportart benötigt ihr dann noch das passende Gefährt samt jeweiligem Anspannzubehör.

Die Anspannarten

Es gibt unterschiedliche Anspannarten im Zughundesport.
Bei der Pulkaanspannung ist der Hund samt zugehörigem Geschirr in einem Zugbügel, der sogenannten Pulkastange, angespannt. Dies wird z.B. beim Sacco-Cart oder Trike verwendet.

Bei der Seilanspannung, ist wie es bereits der Name verrät, der Hund am jeweiligen Zuggerät mit einem Zugseil samt integriertem Rückdämpfer angespannt. Dies ist z.B. beim Bike oder Scooter der Fall.

Anders ist es z.B. beim Canicross. Hier ist dein Hund mithilfe eines speziellen Gürtels direkt mit dir verbunden.

Der Auslauf

Vor jedem Training gilt es deinem Hund vorher die Möglichkeit zu geben, sich zu lösen. Bei größeren Ausfahrten auch zwischendurch immer mal wieder rechtzeitig Pausen einzulegen. Sei es zum Ausruhen, frischem Wasser trinken oder erneutem Lösen.

Los geht’s mit dem Training

Schritt 1:

Am besten versuchst du es zuallererst mit schnellem Laufen, anstatt gleich auf das Gefährt deiner Wahl zu steigen. Denn als Schritt 1 gilt es deinem Hund erst einmal beizubringen, dass er jetzt ziehen darf und soll. Hast du es beim Spaziergang unterbunden, ist es hier gewollt und gewünscht. Dies muss deine Fellnase erst lernen und auch zu unterscheiden wissen.

Lege deinem Hund gleich bei dem ersten Training das Zuggeschirr an. So kann er sich gleich daran gewöhnen und weiß, dass dies nun mit seiner neuen Aufgabe zusammenhängt.

Als erste Zugübung eignet sich folgendes Beispiel: Am Anfang rennst du einfach mit deinem Hund los. Am anderen Ende steht eine Person und ruft ihn. Im Idealfall versucht deine Fellnase dann zu ziehen und möglichst schnell hinzukommen. Hast du gerade keinen Teamkameraden dabei, kannst du am anderen Ende auch sein Lieblingsleckerli oder Spielzeug hinlegen. Lobe deinen Hund bei jedem Ziehversuch, damit er lernt, dass dies nun erlaubt ist.

Idealerweise lernst du den Zughundesport professionell von einem Zughundetrainer. Dann seid ihr auf der sicheren Seite, lernt es vernünftig und seht vor allem, ob es das Richtige für euer Hund-Mensch Team ist.

Schritt 2:

Hat dein Hund gelernt, dass er nun die Aufgabe zum Ziehen hat, kannst du langsam anfangen, ihm Kommandos bei zu bringen. Im Zughundesport sind die Kommandos das A und O. Häufig bist du mit rasanten Geschwindigkeiten unterwegs und du kannst dich rein über Kommandos mit deinem Hund verständigen, dass natürlich ohne Sichtkontakt. Du musst jederzeit dein Gespann samt Hund unter Kontrolle haben. Deshalb ist es wichtig; erst wenn ein Kommando richtig sitzt, wird erst das Nächste gelernt und nicht alle auf einmal.

Du kannst ein Beispiel hat folgenden Kommandos nehmen:

  • Zugleine auf Spannung am Start: “Line out
  • Zieh oder los: “Go” oder „Mush
  • Rechts: “Gee
  • Links: “Haw
  • Anhalten: “Stopp” oder “Steh” oder „Whoa
  • Langsamer: “Easy” oder “Langsam
  • Weiterlaufen: “Voran”, “Weiter” oder “Straight ahead
  • Volles Tempo: “Get up” oder “Pull

Natürlich kannst du auch eigene Kommandos wählen. Diese sollten kurz und verständlich sein. Außerdem sollten es Kommandos sein, die du noch nicht für deinen Hund benutzt. Kennt dein Hund z.B. das Kommando „Los“, welches du auf Spaziergängen benutzt, damit er sich beispielweise ohne Leine austoben darf, solltest du es nicht anderwärtig einüben. Denn ein doppelt genutztes Kommando, bringt deinen Hund durcheinander.

Angenommen ihr übt für den Zughundesport genau dieses Kommando ein. „Los“ zum Loslaufen. Dein Hund denkt dann „fälschlicherweise“, dass er sich wie beim Spaziergang ohne Leine austoben darf. Dies kann unter Umständen gefährliche Folgen und Verletzungen nach sich ziehen. Vor allem da er ja in dem Moment nicht frei von der Leine ist, sondern an dir oder einem Gefährt angespannt ist.

Schritt 3:

Habt ihr alle Wichtigen Kommandos drin, heißt es noch lange nicht, dass du einfach deinen Hund an das gewünschte Gefährt spannen und drauflosfahren kannst. Nein. Auch du musst dich erst mit deinem neuen Hundesport vertraut machen. Lerne dein Gefährt erst alleine kennen. Fahre mehrere Runden und übe alles in Ruhe. Erst wenn du die Sicherheit zum Gefährt hast, kannst du langsam deinen Hund an das neue Gerät gewöhnen. Sei es nur durch ein nebenherlaufen oder ein anderer führt deinen Hund und du fährst mit dem Gefährt. Ist diese Situation für deinen Hund völlig normal, kannst du ihn anspannen und ihr versucht langsam eure ersten Trainingsversuche.

Mögliche Fahrverbote

Zughundesport oder auch allgemein die Fahrt mit Zuggefährten ist nicht überall gestattet. Einfach den Hund einspannen und in den nächsten Wald? Leider nicht. An fast jedem größerem Waldweg weisen Schilder darauf hin, was im jeweiligen Gebiet erlaubt ist. Auf manchen von ihnen steht, dass das Fahren von Zuggefährten verboten ist. Lieber vor jeder Fahrt einmal alles durchlesen.

Hast du bei dir und deinem Hund alles beachtet und ihr habt alles genaustens gelernt, steht euerm Zughundegespann nichts mehr im Wege. Auf eine unvergessliche Tour für dich und deinen Vierbeiner!

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